„Im Zeichen des Drachen“ Die Celica Story von Michael Kolb.

Philip Geipels Toyota Corolla ist kein Showcar, das ausschließlich mit verchromten Rädern und einem spektakulären Bausatz die Blicke auf sich zieht. Der Hammer sitzt unter der Haube, schließlich war Toyota vor einigen Jahren noch in der Rallye Weltmeisterschaft aktiv.

INTRO: Rallyefans erinnern sich an die letzten Auftritte des Toyota Team Europe zur WRC 2000, bevor das Team zum Formel I Stall umfunktioniert wurde. Eine Aufgabe des TTE Teams waren Testläufe mit verschiedenen Motoren, darunter der „Blacktop“ genannte 1,6 Liter 4A-GE mit 20 Ventilen (3 Einlass und 2-Auslaß pro Zylinder). Das Autohaus Geipel in Plauen erstand einen Corolla E11 mit diesem außergewöhnlichen Triebwerk, von dem TTE nur drei Exemplare produzierte. Das Auto ging zunächst in Kundenhand, wurde jedoch nach kurzer Zeit wieder zurückgenommen, weil der Spritverbrauch des Kunden Konto zu sehr belastet hatte. Kfz-Mechaniker und ADAC-Procar Pilot Philip Geipel hat sich dem Exoten angenommen.

MOTOR: Nach dem Rückkauf wurde der von TTE mit 169 PS angegebene 1,6 Liter 20 Ventiler neu aufgebaut. ZAGK Racing Engines nahm sich dem Triebwerk an, überarbeitete den Zylinderkopf und baute Übermaßkolben ein. Zudem wurde die Kurbelwelle feingewuchtet. Typisch für das Rennsportaggregat sind die BMC Airbox und die Einzeldrosselanlage, die Vorteile einer Injektion (Schadstoffarm) und Doppelvergaseranlage (Ansprechverhalten) miteinander verbindet. Der Fächerkrümmer und Kat-Ersatz sind TTE Entwicklungen mit optimal berechnetem Gegendruck für maximale Leistung. Dahinter schließ sich ein 60er Rohr an, das in einem Dynamik-Endschalldämpfer mündet. Aktuelles Messergebnis auf dem Rollenprüfstand lautete 140 Kw, umgerechnet 189 PS

EXTERIEUR: Mit dem lustigen Vieraugen-Gesicht beabsichtigte Toyota, eine jüngere Käuferschicht anzusprechen, was in gewissem Rahmen funktionierte. Ein Upgrade schien dennoch angebracht. Der Xenon-Kit von RAGlite übertrifft die Lichtstärke der Toyota-Funzeln um einiges, doch die Bezeichnung „Böser Blick“ wäre für die niedlichen TRC-Scheinwerferblenden pure Übertreibung. Einige Tuner kümmerten sich um Karosserie-Kits für den kompakten Toyota, darunter die nicht mehr existente Firma Savage Cars. Die Montage des kompletten Bausatzes nahm fünf volle Arbeitstage in Anspruch, erinnert sich Philip, weil sich die Teile gegen den Anbau sträubten und die Stärke der Spaltmasse minimiert werden musste. Zu den interessantesten Details zählen die kleinen Rückspiegel von APR (USA) aus Echtkarbon, die in den Papieren eingetragen wurden. Bördeln der Radlaufkanten und Ziehen der Seitenteile um 3cm wurde notwendig, nachdem sich Philip für eine aus Corolla Sicht Wahnsinns-Felgengröße entschieden hatte.

CHASSIS: Toyota stattete den Corolla mit 14 Zoll „Micky Maus“ Rädern aus, die ziemlich verloren in den Radhäusern wirkten. Bei der TTE Version waren immerhin schon 17 Zoll montiert, dennoch viel zu schmächtig und zu alltäglich  für Philips Geschmack. Nach zähen Verhandlungen an Stand von Barracuda zur Motorshow Essen 2004 wurde der Deal perfekt gemacht. Die 8×18 Zoll Barracuda Vault Chromräder in Sonderanfertigung für Lochkreis von 4×100 mm  wurden mittlerweile ins Kundenprogramm  von Barracuda aufgenommen. Das KW-Gewindefahrwerk ist bei dieser Felgengröße fast schon ein Muss.

INTERIEUR: Die Recaro-Halbschalen hatte TTE seinen Testpiloten gegönnt, die allerdings nicht mit einem Simoni-Volant hantieren durften. Der Eclipse in „2 fast“ hatte das X3 Lenkrad in Silber, Philip entscheid sich für die Karbon-Optik. Auch ansonsten wurde Wert auf Karbon-Accessoires gelegt. Dass der Corolla kein spartanisch ausgestatteter Renner ist, beweist die ausgewachsene HiFi Anlage. Schließlich soll der Spaß mit dem Auto an erster Stelle stehen.

 Toyota Corolla E11 RSI, Baujahr 1998

MOTOR: 1,6 Liter Typ 4A-GE Blacktop, 20V (3 Einlaß, 2 Auslaßventile) Einzeldrosselanlage mit BMC Airbox, ZAGK Racing Engines (Kopf überarbeitet, Übermaßkolben, Kurbelwelle feingewuchtet), 189 PS

RÄDER: Barracuda Vault in 8×18 Zoll ET 35 mit Toyo Proxess 215/35 ZR 18, 15mm Spurplatten hinten,

FAHRWERK: KW Gewindefahrwerk Edelstahl mit geänderter Zug, – Druckstufe, TTE Stabilisatoren, TRD Domstebe

AUSPUFF: TTE Fächerkrümmer, Kat-Ersatz mit Prallblechen für optimalen Gegendruck; 60er Edelstahlrohre, Dynamik Endschalldämpfer

SPOILER: Savage Invader Bodykit (Front, Heckschürze, Seitenschweller), TTE Heckspoiler,

INTERIEUR: Recaro Sportsitze im TTE Design, Simoni-Racing X3 Lenkrad und Schaltknauf im Karbondesign mit hochglanzpolierter Lenkradnabe, Sparco Karbonpedale, Carstyler A-Säulenverkleidung, GFK Türverkleidungen mit Doorboards, Alu Racefloor, Alpine Headunit mit Touchscreen, vier 7 Zoll Monitore, 12 Zoll Audiobahn Free-Air Woofer, Hifonics Endstufe, DLS 2-Wege Soundsystem

EXTRAS: Blade Scheinwerferblenden, Xenon Scheinwerfer von Raglite, LED Kennzeichenbeleuchtung, Klarglasrückleuchten, Folia Tec Tönung, lackierte Windabweiser, APR Performance Spiegel aus Karbon, Karosserie an HA um 30mm pro Seite verbreitert,

DANKE AN: TTE, Auto Geipel GmbH, Lackiererei Drescher, Carstyler Factory, Loxx-Werbung, High-Product Technoglas, Patrick Vogel, Jörg Materne, Andreas Wolf, Kay Panke, Stefan Teuber

Erschienen in Autotuning November 2006 – reloaded für tuningcars.org am 1. März 2021