„Im Zeichen des Drachen“ Die Celica Story von Michael Kolb.

Supra MA7 (MKIII) sieht serienmäßig so gut aus, dass es keinerlei Änderungen bedarf“ vertritt Urs Würsten die Meinung. Und eigentlich reicht auch die Serienleistung locker aus. Vor allem auf limitierten Schweizer Straßen. Und trotzdem motiviert sich Urs seit über 12 Jahren, ads Auto jeden Winter zu überarbeiten. Dabei steht mal der Motor, mal das Interieur im Brennpunkt – oder wie letzte Winterpause, der Einbau von Flügeltüren.

„Umso schöner, dass es für den Toyota des Typs MA7 keine LSD-Scharniere von der Stange gibt. Somit ist eine Verbreitung ziemlich eingeschränkt“ meint Urs. Seine Rezeptur des Umbaus zusammengefasst: Man nehme den LSD-Bausatz für Celica T23, von dem die Dämpfer und Kleinteile durchaus verwendbar sind. Weil der T23 andere Dreh- und Angelpunkte als der MA7 besitzt, bleibt ein Eigenbau der Scharniere nicht aus. Mittels Schablone legte der gelernte Kfz-Meister deren Geometrie fest. „Die Stunden an der Fräsmaschine und des Zurechtfeilens habe ich nicht gezählt“, schmunzelt er. Es verlangt ja schon der Einbau von Standardware technisches Verständnis und Fingerspitzengefühl, so setzt der Eigenbau die Krone auf. Satt fallen die Türen ins Schloss und hinterlassen Spaltmaße, die von denen der Serientüren nicht zu unterscheiden sind.

Urs ist Supra-Fan. Nach bestandener Führerscheinprüfung legte er sich einen Celica Supra MA61 zu, der zwei Jahre später von diesem Supra MA7 abgelöst wurde. Per Zufall entdeckte Urs  2001 ein Inserat der Internationalen Celica-Prämierung in Safenwil. Mit dem Bügel des Supra A8 und 17 Zoll Work-Felgen ausgestattet, bestritt er sein erstes Wertungstreffen, das mit einem vierten Rang in seiner Kategorie abgeschlossen wurde. Seither ist Urs Mitglied im Celica Club Säliblick und besucht jährlich mehrere Treffen.

Lange bevor in Deutschland Work Rezax Räder den heutigen Bekanntheitsgrad erreicht hatten, rollte sein Auto bereits auf 9 und 10×19 Zoll mit beachtlichen 235/35 und 265/30er Dunlop-Bereifung. Zum Vergleich: Die Serienausführung gibt sich mit 225/50 auf 7×16 Zoll zufrieden, die in den mächtigen Radkästen ziemlich hilflos wirken. Immer wieder überarbeitete Urs die Karosserie, wobei er den B+M Heckabschluss auf links-rechts Doppelrohre vorbereitete und der Frontpartie mehr Spannung mit einem B+M Unterbau verlieh. Der rote Toyota 3E5-Originallack wurde vor fünf Jahren in zwei Schichten von Kumpel und Lackierer Rolf Schmid erneuert. In Wagenfarbe lackierte Zierleisten und komplett rot getönte Heckleuchten verfeinern die optische Performance.

Nachdem Toyota den Celica Supra MA6 abgelöst hatte, führte der Supra MA7 den Rang des stärksten Serien-Toyotas und hätte sogar fast die Karriereleiter in der WRC erklommen. Nach Streichung der Gruppe S, für die Toyota den  MR2 4WD (W1) vorgesehen hatte, füllte der 290 PS starke Supra Gruppe A Turbo die Lücke. Der Sieg bei der 87er Hongkong-Bejing Rallye blieb der einzige große Erfolg, da der tödliche Flugzeugabsturz von TTE Team Manager Henry Liddon die Saison für Toyota beendete. Nach der Safari 1988 (letzter Start Safari 1989) setzte Toyota auf die leichtere Celica ST165, die mit wechselndem Erfolg gegen Lancia und Audi um Ruhm und Ehre kämpfte.

Nominell ist der Supra von Urs stärker als der WRC Gruppe A Turbo. Der Dreiliter-Reihensechser leistet mit GReddy Kit (T78-Turbolader) bei 1,0 bar Ladedruck auf dem Prüfstand gemessene 308 PS, was eine Steigerung um über 20 Prozent zur Serienleistung bedeutet. Das Drehmoment liegt bei 475 NM (Serie 344 NM). Vor dem Einbau des Kits bereitete Urs die Maschine vor, indem er neue Lager, Kolbenringe und eine verstärkte Kopfdichtung einzog. Gefahr besteht kaum für das Wohlergehen des Motors. Maximal 0,8 Bar beträgt die Vorgabe, die Urs via Boost Controller festlegt. Die Optik des Maschinenraums spricht eine eindeutige Sprache, der keinesfalls auf die „Meile“ führt. Dennoch wurde die Bremsanlage auf Wettbewerbe ausgelegt. Die Lust zu Basteln verführte Urs, die Vorderachsschenkel umzuschweißen, um die Bremssättel des Supra A8 zu installieren

Selbst am attraktiv gestalteten Interieur ließ sich nur wenig verbessern. Urs tauschte lediglich Lenkrad, Sitze und ließ rote Farbe sprießen. Natürlich fanden der  Boost Controller, das Digitalinstrument zum Einstellen des Ladedrucks, ebenso den Weg in den Innenraum wie eine Menge Kleinteile, deren Oberflächen im Karbon-Tauchverfahren veredelt wurden. Und dass der rote  Supra nicht nur in der Schweiz erfolgreich ist, wurde beim Toyota Treffen in Wunsiedel erneut bewiesen. Platz 1 in seiner Kategorie. Ein super Supra eben

Toyota Supra Typ MA70 (MK III), Baujahr 1989

Karosserie: LSD-Flügeltüren (Celica T23) mitEigenbau-Scharnieren, Türgriffe, Antenne und Heckwischer entfernt, Radläufe hinten gebördelt, B+M Karosseriekit (Frontlippe, Heckabschluss), 3-teiliger Heckspoiler (Original Toyota), getönte Heckleuchten und Blinker. Toyota 3E5 2-Schicht-Lack, Zierleisten in Wagenfarbe matt

Motor: 3 Liter Reihensechszylinder, 24V, DOHC, Motor revidiert, Zylinderkopf Ein,- und Auslasskanäle poliert, GReddy Kit mit T78-Turbolader (bis 1,3 bar),Chip Tuning Bemani, 308 PS, 475 NM, Fluidyne Kühler, Elektrolüfter, LLK angepasst, Samco Schläuche, Sämtliche Teile im Motorraum poliert geschliffen, gespritzt od. verchromt

Auspuff: 200 Zellen-Sportkat, Bemani Edelstahl durchgehend, Eigenbau Endtopf mit Doppelendrohren

Fahrwerk: Terra Federn mit Koni Sportdämpfer, Domstrebe vorne u. hinten, VA: Achsschenkel, Querlenker Supra MKIV,

Bremsen: VA: Bremsanlage (MKIV) HA: Serie, umlaufend gelochte/geschlitzte Scheiben

Kraftübertragung:  5-Gang Schaltgetriebe

Rad/Reifen: 3-teilige Work Rezax II, 9×19 ET 23, 10 x19 ET 26, Dunlop, 235/35 ZR 19, 265/30ZR 19

Interieur:  Sparco Sitze mit Schroth Gurten, Rücksitzbank farblich angepasst, div. Abdeckungen überzogen/lackiert, Anzeigetafel in Carbonlook Beleuchtung auf rot umgebaut, Digitalanzeigen in A-Säule, Jamex Lenkrad, Turbo-Timer im Aschenbecher, Boost Controller getarnt unter org. Abdeckung Mittelkonsole

CarHiFi: Pioneer 5800 MP CD Radio, Pioneer 12fach CD Wechsler, 3 Weg Lautsprecher in Türen, Hochtöner bei Seitenspiegelabdeckung, Soundboard mit Bass Lautsprechern im Kofferraum

Danke an: Hänni Automobile AG, Rütti Garage AG, Carrosserie Autospritzwerk Kesseli AG, Dr. Lack Rolf Schmid, und  meiner Freundin Silvia  

Fotografiert beim Toyota Treffen Wunsiedel 2011
Text & Fotos. Michael Kolb /Tuningcars.de für  Maximum Tuner 1/2012, reloades für Tuningcars am 15. März 2021