„Im Zeichen des Drachen“ Die Celica Story von Michael Kolb.

Vier Dinge machen Stefan Vifians Celica GT Four interessant. Das Basismodell ist die letzte Celica der WRC. Der Bausatz ist Stefans Eigenentwicklung. Die Flügeltüren stammen aus dem Zubehör des Nachfolgemodell. Und unter der Haube tobt ein getunter Turbomotor.

Toyota Celica GT FOUR Typ ST205, in Deutschland 4×4 Turbo genannt, schreibt Geschichte. Auf Grund nicht Regel-konformer Technik erhält Toyota im Jahr 1995 die „Rote Karte“ und wird von der WRC ausgeschlossen. Nach kurzzeitiger Rückkehr mit Corolla verabschiedet sich Toyota Ende der 90er endgültig vom Rallyesport und wendet sich der Formel I zu. Stefan Vifians 94er GT Four zählt zur letzten Homologationserie.

„Celica Turbo fahren macht Spaß, weil es ein außergewöhnliches Auto ist“. Stefans Aussage lässt sich leicht nachvollziehen. Der 2 Liter Turbo Celica ST205, Nachfolger des berühmten Celica ST185 Carlos Sainz, gehört zu den brandheißen Japan-Triebwerken. Doch 242 Serien-Pferde genügten nicht. In Japan werden diese Motoren bis zur doppelten Serienleistung hochgepusht. Um dem gleichzutun, muss Material aus Fernost beschafft werden. Bereits die Optimierung des Ansaugtrakts und eine leistungssteigernde Auspuffanlage lassen den Motor frischer atmen und lauter Furzen. Blitz, ein Zauberwort für leistungssüchtige Toyota Fans, bietet für dieses Auto die Spec „R“ Anlage an. Ein spezieller Boostcontroller und nicht näher genannte „Geheimwaffen“ bringen den 2 Liter auf ungefähr 330 PS, die freilich standesgemäß auf die Straße gebracht werden müssen.

Fahrwerk und Räder kommen aus Japan. DerDieDas Celica rollt auf 8,5 und 9,5×18 Zoll Work SR2 mit umlaufenden 245/35er Pirelli P-Zero. Das Tein Superstreet Gewindefahrwerk mit elektronisch verstellbarer Härte ist nur Japan-Kennern geläufig. Und die findet man in diversen Internet Foren, in diesem Fall im GT-Four Forum, in dem Erfahrungen mit Import-Teilen ausgetauscht werden.

Außer dem WRC-Heckspoiler sind alle Anbauteile „selfmade“, erklärt Stefan. Er zeichnet auf Grundlage fotografierter Autos die Vorlagen, sein Kumpel Thomas formt Anbauteile aus Gfk. Die Aufhängungspunkte von Front- und Heckschürzen werden von den Toyota Stoßstangen herausgelöst und in die Gfk-Formen integriert. Das Ergebnis verblüfft. Das Ganzteil umfasst Scheinwerfer, Grill und Nebelscheinwerfer. Diese beiderseits des trapezförmigen Rachens sitzen in sauber ausgeschliffenen Einbuchtungen. Die eingearbeiteten Blinker aus dem Zubehör demonstrieren Stefans Liebe zum Detail. Aalglatt und ohne Spalt zeigt sich die Heckschürze mit eingearbeiteten Flaps und Flossen.

Der Heckflügel zieht die die Blicke auf sich. Er gehört zur Ausstattung des damaligen WRC Rallyecars und entlässt keinen Zweifel darüber, dass Rallyeboliden mit Anpressdruck auf der Straße gehalten werden. „ Der Celica musste so clean wie nur möglich werden“, zeigt Stefan auf die ursprüngliche Stelle des Tankdeckels. Die Lösung fand sich hinter ausfahrbaren Heckleuchten, die an zwei Teleskopen befestigt sind. Tankleitungen zu verlegen passiert relativ einfach, die Problematik liegt an der Entlüftung und den akribischen Einpassung des Gewindes für den Deckel. Offiziell gibt es keine LSD-Türen für Celica Typ T20. Die für den Typ T23 produzierten Scharniere lassen sich auf den T20 portieren, allerdings sind die konstruktionsbedingt veränderten Aufnahmepunkte zu beachten.

Das Cockpit in Wagenfarbe ist für das Auge der erste Anlaufpunkt des Innenraums. Die roten Sparco Milano heben sich stark von der Wagenfarbe ab. Celica Fahrer sind aus Tradition Instrumentenfans. Bereits die erste Generation Celica ließ  in Sachen Anzeigen Manta und Capri weit hinter sich  Allerdings gibt es in der 1972er Celica keine Instrumente wie Boost Control, Ladelufttemperatur und Druckanzeige der Wassereinspritzung. Damals wie heute gilt jedoch: Individualität ist Trumpf.

Toyota Celica GT FOUR (Typ ST205), Baujahr 1994

MOTOR/MECHANIK: 1994 ccm Reihenvierzylinder, dohc, Turbo, Green Filter, Ansaugtrakt optimiert, Wassereinspritzung, sequentieller Boostcontroller, 330 PS, innenbelüftete Bremsen vorne und hinten mit gelochten und geschlitzten Scheiben, 320mm (va), 310mm (ha), Domstreben Einzelanfertigung

AUSPUFF: Blitz Spec „R“ Auspuffanlage

RÄDER: WORK SR2 mit Pirelli P Zero, va: 8,5×18 Zoll ET 35, ha: 9,5×18 Zoll ET 35, 245/35 umlaufend, 20mm Scheiben umlaufend

FAHRWERK: Tein Superstreet Gewindefahrwerk mit elektronischer Härteverstellung

EXTERIOR: Vifian-Karosseriekit (Eigenentwurf), LSD Flügeltüren (Celica T23), WRC Heckspoiler,

INTERIEUR:  Rote Sparco Milano Sitze mit Schroth Gurten, Blitz Instrumente (Power Meter, Öltemp, Wassertemp, Ladelufttemp)

CARAUDIO:  Sony Black-Panel Radio, Sony 10-Fach CD Wechsler, Sony 6-Fach Minidisc Wechsler, Helix 12″ Bässe, Rainbow  4 Kanal Endstufe, Phoenix Gold Bassendstufe, Phoenix Gold Mittel und Hochtöner, 1 Fahrad Kondensatoren, Optima Batterien

DANKE AN: Toyota Garage S. Flückiger in Auswil, Arn Thomas, AT Cardesign

Fotografiert von  Michael Kolb zur Tuning World Bodensee 2008 für Autotuning 2/2009. Reloaded am 20. März 2021